Emmi trat im Oktober 2020 in unser Leben – natürlich ungeplant, wie das so oft ist.

„Irgendwann will ich auf jeden Fall wieder einen Hund!“ war bis dahin meine Aussage. Irgendwann, wenn das Für-immer-Zuhause gefunden und halbwegs eingerichtet ist, wir einen großen Garten haben, alles irgendwie sittsam und „spießig“ geworden ist.

Gekommen ist dann natürlich alles ganz anders: Wir waren zwei Monate zuvor umgezogen in unser „Probehaus“ zur Miete, mit Minigarten, den wir gerade erfolgreich komplett plattgemacht hatten, in einer privat völlig turbulenten Zeit, in der alles drunter und drüber ging und gar nichts sittsam oder spießig war.

Mischlingshündin, *2019
Waschechte Griechin, Sonnenanbeterin und Hobbyjägerin aus Leidenschaft!

Aus meinen Tierschutzzeiten verfolge ich noch diverse Vermittlungsseiten im Internet und wie es dann so ist, man bekommt eine Nachricht mit der Bitte um Weiterleitung oder Teilen, ganz wichtig, ganz dringend, bitte bitte helfen und so weiter. Du denkst dir „Klar, kein Problem, sharing is caring“, klickst auf den Teilen-Button, guckst dir das beigefügte Bild an und zack. Ihr kennt den Rest…

Foto: Mein Moment Fotografie (http://www.meinmoment-fotografie.de)

Emmi wurde ungefähr im August 2019 im Nordosten von Griechenland geboren und hat gemeinsam mit ihrem Bruder den Strand in Alexandroupolis unsicher gemacht. In ihren ersten Lebensmonaten hat sie sich bei einem unbekannten Vorfall die linke Hüfte gebrochen, die ohne tierärztliche Versorgung natürlich nicht wie gewünscht verheilte und heute auf dem Röntgenbild von mir liebevoll als weiße Matschepampe bezeichnet wird.

Aufgrund ihrer Verletzung nutzte Emmi ihr linkes Hinterbein kaum und fiel mit etwa sechs Monaten Tierschützern vor Ort durch ihr humpeliges Gangbild auf. Sie wurde im örtlichen Shelter aufgenommen und versorgt, dabei wurde auch die noch nicht allzu alte Verletzung festgestellt. Da die Winter in diesem Teil Griechenlands lang, kalt und nicht sehr mediterran sind, war schnell klar, dass Emmi auf der Straße mit ihrer alten Fraktur nicht glücklich wird – also durfte sie nach einiger Zeit auswandern. Hättet ihr sie gefragt, hätte sie sich als Für-immer-Zuhause vermutlich etwas Sonnigeres als Norddeutschland gewünscht, aber nun ja, man muss nehmen, was man kriegen kann!

Emmi landete in Deutschland etwa einjährig zunächst auf einer Pflegestelle des Tierschutzvereins, wurde von der dort bereits vorhandenen Hündin jedoch nicht akzeptiert. Da die zwei dominanten Hundedamen im Haushalt nicht so richtig harmonierten und sich schließlich immer ernster angingen, sollte sie auf eine neue Pflegestelle umziehen – und da kamen wir ins Spiel.

„Warum denn ausgerechnet ein kranker Hund?“ – „Warum nicht?“

Der Hundevati in spe war anfangs gar nicht so angetan von meiner Idee, einen Auslandshund mit Vorgeschichte und alter Verletzung als Dauer-Pflegestelle aufzunehmen. Wer mich etwas besser kennt weiß allerdings, dass ich zum Einen sehr überzeugend sein kann und zum Anderen stur wie ein Esel bin, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe. Seine Gegenargumentation war also von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn mein Bauchgefühl hatte schon entschieden und eigentlich ging es nur noch darum, ihm die Idee so schmackhaft zu machen, dass er sich damit anfreunden konnte. Spoiler: Hat geklappt!

Foto: Linda Pfeiffer Fotografie (http://www.lindapfeiffer.de)

Seit Oktober 2020 ist Emmi also ein waschechtes Küstenkind und am Strand genau in ihrem Element: Schwimmen findet sie aufgrund ihrer Hüfte blöd, dafür ist planschen um so besser! Kein Meer, Fluss, See, Tümpel, Pfütze oder noch so kleines Rinnsal ist vor ihr sicher und der direkte Fußweg von Zuhause zum Strand ist mit Abstand ihr Lieblingsweg.

Aufgrund ihrer Krankengeschichte stand für uns neben dem ganz normalen Erziehungswahnsinn eines pubertierenden, einjährigen Möchtegern-Mädchens vor allem viel Physiotherapie und Muskelaufbau auf dem Stundenplan. Inzwischen nutzt Emmi alle vier Beine, wenn sie auch Zeit ihres Lebens eine schwächere linke Hinterhand behalten wird. Das hindert sie aber nicht am toben, spielen, rennen, raufen und Hund sein.

Neben dem Auseinandersetzen mit gesundheitlichen Baustellen hat Emmi uns auch in puncto Jagdverhalten einiges abverlangt. Gott sei Dank besitzt unser Humpelstilzchen nicht die Beschleunigung und Geschwindigkeit eines normalen 30-Kilo-Hundes, denn wenn es nach ihr ginge, würde sie sich ihr Futter gern selbst besorgen. Ihre Lieblingshobbies bestehen aus Eichhörnchen- und Kaninchenkino, wahlweise auch Entenscheuchen oder Katzensuche. Die Arbeit in diesem Bereich hat eine kleine Passion für Jagdhunde und Jagdverhalten bei mir ausgelöst und wir arbeiten nach wie vor fleißig an dieser Baustelle. Aus „Mama, da ist was, auf geht’s!“ ist ein „Mama, guck mal, wollen wir?“ geworden, was schon mal ein guter Anfang ist!

Wenn sie nicht gerade auf der Suche nach einer variablen Wasserquelle zum Reinspringen oder der nächsten Mahlzeit ist, findet man Emmi mit ziemlicher Sicherheit als Nullbockdog irgendwo in der Sonne – ganz verleugnen kann sie ihre mediterranen Wurzeln eben doch nicht…

Emmi ist nicht unbedingt ein Arbeitstier und hat nur einen überschaubaren will to please, aber eine ganze Menge Charakter und Eigenständigkeit. Dafür punktet sie enorm mit ihrer Souveränität und Ausgeglichenheit. Gepaart mit einer ordentlichen Portion Neugier und einem grundfreundlichen Wesen ist sie im Alltag trotz ihrer manchmal energieoptimierten Art einfach eine tolle Begleiterin und am liebsten überall dabei.

Inzwischen können wir uns ein Leben ohne unsere griechische Sonnenanbeterin nicht mehr vorstellen und in gewisser Weise haben Emmi und unser tägliches Erleben der Hundewelt auch den finalen Anstoß für diesen Blog gegeben. Ihr werdet zukünftig daher regelmäßig von ihr hören – und sicherlich werden auch die meisten Bilder unserer Beiträge die Hundedame abbilden!

Wau, stay tuned!

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